Entrümpelung
So eine .. umzugsbedingte .. Entrümpelungsaktion ist eine großartige Sache. Nach zwölf Jahren. In Wohnung, Büro, Abstellraum, Keller. In Schränken, Schubladen, Ablagekörben. In Kartons, Kästen, Kisten, Kistchen.
Man findet Dinge, von denen man gar nicht wusste, dass man sie (noch) besitzt. Etwa ein selbst geschneidertes Indianerkostüm, zwei Aktenordner mit ausgedruckten E-Mails und Chat-Dialogen (90er Jahre), drei alte Motorradhelme, gesammelte Zeitschriftenabos (Wirtschaft & Weiterbildung, Geo, Spiegel special), einen Karton Studienunterlagen (Vorlesungsverzeichnisse, Kopien, Mitschriften), diverse Farben (eingetrocknet), Regenhandschuhe (zersetzt, krümelig), eine Transportsicherung (Waschmaschine), Kreditkartenabrechnungen (USA, 90er), einen „Volksbrockhaus“ (1955), ein Metz-Blitzgerät (mecablitz 212 L 20 S, aus 8510 Fürth).
Und man findet Dinge, von denen man sehr wohl wusste, dass man sie aufbewahrt hat (nur nicht, wo): die deutsche Erstausgabe des Magazins „Rolling Stone“ (Dezember 1981, mit Yoko Ono auf dem Titel), die Adressliste mit den Kilimanjaro-Mitbesteigern (2001), das 400-Seiten-Romanmanuskript, die halbe Kokosnuss (Australien), die Eintrittskarte zum Michael-Jackson-Konzert in Prag (1996), die Abholbescheinigung bzgl. Katzenkind (aus dem Tierheim, in 2010 21-jährig verstorben), den hochwertigen orientalischen Teppich (mit eingetrockneter Katzenkotze).
Manches ist erfreulich (alte Fotoalben), manches eher nicht (geerbte Pelzjacken). Und es stellen sich neue Fragen: Was behalten, wie umschlichten, was vernichten, zerkleinern, zerschrauben, wegschmeißen, was an wen verschenken, was verticken, was wie wohin entsorgen? Ein Mordsspaß. Denn es gibt ja Wertstoffhöfe. Und hilfsbereite Freunde mit großen Autos, die die ganz spezielle Atmosphäre auf diesen Höfen ebenfalls zu schätzen wissen. Was war das ein Vergnügen! Und erst das Gefühl hinterher! Erleichterung, Befreiung. Von Ballast. Was der eine Freund allerdings mit dem orientalischen Teppich inkl. Katzensouvenir anfangen will, wird mir für immer ein Rätsel bleiben.
Tschüs Franken, tschüs Nürnberg, hallo Pfalz, hallo Maikammer. Im Februar 2011 ist es soweit. Nach insgesamt 25 Jahren in der Frankenmetropole.
Trainer vs. Dozenten vs. Coaches vs. Berater
Die Trainer- und Dozentenlandschaft ist unübersichtlich; manche Trainer dozieren, und manche Dozenten referieren (oder trainieren). Wieder andere beraten zudem. Oder - denglisch - coachen. Um etwaige Unterschiede geht es in meiner folgenden Branchen-Satire ("Was denn nun?"):
Was tun Dozenten? Sie dozieren. Das klingt für manch einen nach Schule, Frontalunterricht, Besserwisserei. Deswegen nennen sich viele, wenn sie es sich aussuchen können, Trainer. Das klingt zeitgemäßer, jugendlicher, lockerer. Und ist ab und an besser bezahlt. Trainer haben das Image, interaktiv zu arbeiten, dynamisch, fit und beweglich zu sein. Klar, schließlich dachte man beim Wort "Trainer" jahrzehntelang nur an Sport. An Fußball, später an Tennis, Aerobic und Golf. Heute gibt es längst auch "Personal Trainer". Die umsorgen oft ganz gern Prominente (natürlich nicht in der Gruppe) und sind dann im TV zu sehen.
Man ist fest angestellt oder arbeitet (häufiger) als "Freier"; für Firmen, für Bildungsträger, indoor oder outdoor, allein oder im Team, mit offenen oder geschlossenen Gruppen, in Seminarhotels, Gruppenräumen und so fort. Es geht um SEO und anderes Chinesisch, Soft Skills, Selbstmanagement, Marketing, Medizintechnik, je nachdem. Einige haben so viel Erfahrung und Wissen, dass sie ein- und dieselbe Gruppe wochenlang ganztags unterhalten können. Bei anderen reicht der Stoff nur für einen Tag, was dem Trainer mit der Zeit allerdings langweilig werden dürfte (sofern er nicht noch einen anderen Beruf ausübt). Manche sind ausgesprochene Bühnenmenschen und halten sehr gern Vorträge, die etwa eine Stunde lang und trotzdem mitreißend sein können. Der Vortragende heißt dann meist Referent, ob er nun Dozent, Trainer oder etwas ganz anderes ist.
Viele haben irgendetwas studiert – nicht zwingend Pädagogik – und/oder eine spezielle (Trainer-)Ausbildung genossen. Das sagt aber nicht unbedingt etwas darüber aus, ob jemand ein guter Dozent / Trainer / Referent ist, also der Zielgruppe tatsächlich etwas vermitteln kann. Hilfreich ist praktische Berufserfahrung, die man in verschiedenen Positionen und Firmen zuvor gesammelt hat.
Ein Anfänger klammert sich zu seiner eigenen Sicherheit gern an ein selbst (oder nicht selbst) ausgearbeitetes Konzept; kritische Fragen, Einwürfe oder Störungen im Publikum bringen ihn dann schnell mal aus demselben. Ein Profi spricht in jedem Fall frei, freut sich auf Fragen und kann adäquat reagieren; außerdem wird er spontan passende Beispiele, Anekdoten, Übungen usw. einflechten. Weil er aus einem breiten und tiefen Repertoire schöpfen kann. Dieses Repertoire ist sein Instrument, und er kann es bedienen, mit ihm spielen... wie ein guter Pianist auf seinem Klavier.
Klavier. Gibt es eigentlich schon Klavier-Coaches? Noch nicht. Aber ansonsten hat es viele Coaches. Schüler-, Eltern-, Lifestyle-, Karriere-, Job- und Entrümpelungs- zum Beispiel. Der Markt ist längst da. Beziehungsweise wurde geschaffen. Dann bürgerten sich die Begriffe ein; beispielsweise bezeichnen sich Fußballtrainer ja auch als Coaches. Obgleich sie, was eigentlich relativ typisch für den Coach wäre, nicht ein Individuum auf dem Weg (ja wohin? zum Ziel!) begleiten, sondern eine Gruppe trainieren, was bestenfalls nicht nur in einer ordentlichen, sondern auch in einer erfolgreichen Mannschaft resultiert. Jedenfalls gibt es Coaches, die hervorragende Arbeit leisten; das sind oft diejenigen, die sich früher Berater nannten und tatsächlich berieten. Zum Glück heißen Klavierlehrer immer noch Klavierlehrer.
Ernst beiseite. Die Tätigkeitsbezeichnungen Beraten und Coachen werden heutzutage oft synonym verwendet. Unternehmensexterne Fachleute beraten oder coachen Chefs, Mitarbeiter oder ganze Teams. Etwa in Sachen Teamfähigkeit, Social Media, Projektmanagement. Die Fachliteratur versorgt Führungskräfte nebenbei mit einer zusätzlichen Aufgabe – sie sollen ihre Mitarbeiter seit geraumer Zeit nun auch (mit entsprechendem Instrumentarium) coachen können. Manch anderer gönnt sich privat, auf eigene Kosten, ein Coaching. Der Klient heißt Coachee, und der Coach, auch wenn er weiblich ist, Coach (nicht Coachin). Wer nicht zum Coach will, zum Beispiel der Coach selbst, der geht auf die Couch, also zum Therapeuten (...).
[Diesen und weitere Texte rund ums Thema finden Sie auch im SpäthProgramm, freilich inklusive meiner eigenen Angebote, zum Beispiel hier oder hier.]
Fotokalender damals und heute
„Kalender kann man immer gebrauchen“, sagte meine Oma, und nagelte das Kunstwerk an die Wand ihres Besenkammerls. Da war ich elf. Und mein Geschenk bestand zum wiederholten Mal aus einem Do-it-yourself-Hängekalender, den ich zuvor eifrig mit Fotos bestückt hatte. Genauer gesagt: beklebt. Auf dem August-Blatt quoll ein wenig Uhu unter dem Foto hervor, was mir nicht sehr behagte. War ich doch gerade auf dieses Motiv besonders stolz gewesen: Zwei wallende Pferdemähnen, aufgenommen mit einer selbst gebastelten Lochkamera (Camera obscura), in der schulischen Foto-AG eigenhändig entwickelt, s-w.
Die Fotokalender, die meine Oma von mir bekam und immer irgendwo aufhing, gingen selbstverständlich mit der Zeit. Sie waren Ausdruck und Ergebnis des jeweiligen Kamera- und Fotografie-Trends. Sofortbild, Kassetten, Kleinbildsucher, Lomographie, Panorama, Spiegelreflex (mit Filter). Die erste Spiegelreflex besaß ich gegen Ende der Pubertät, und dann hörte es sich vorübergehend auf, mit den Kalendern.
Fotografiert wurde weiterhin eifrig. Jedoch: Damals gab es noch Filme. Das heißt, man überlegte genau, was man wie aufnahm, sprich: wann man auf den Auslöser drückte. Denn jeder Film, jedes Foto kostete Geld. Viel Geld, wenn man schlecht im Bedürfnisbefriedigungsaufschub ist, vulgo keine Geduld hatte, und die belichteten Filme immer zum 1-h-Entwicklungsservice brachte, auch im Urlaubsland. Gott, war das spannend. (Vernünftige Leute bestellten zunächst nur die preiswerten Kontaktabzüge der Negative.)
Im Studium dann der erste PC. Monochromer Bildschirm, DOS, Word Perfect, 20 MB Festplatte. Eine bessere Schreibmaschine eben. Sehnlichst wartete ich auf den ersten erschwinglichen A4-Scanner, um meine Texte adäquat illustrieren zu können, mit Grafiken, Zeichnungen, Bildern – und natürlich mit Fotos. Mein Scanner kostete 800 Mark, glaube ich, und zog nicht nur neue Freunde, sondern auch weitere Hard- und Softwareinvestitionen nach sich. Das ging den meisten Leuten so, damals. Man brauchte laufend größere Festplatten und mehr Arbeitsspeicher; insbesondere, als dann plötzlich Windows & Co. erfunden wurden. Und ein feines Bildbearbeitungsprogramm wollte man natürlich auch haben. Zum Beispiel, um die zuvor von Hand eingescannten Fotos weiter zu be- und verarbeiten. Was war das für ein Fest, als man Ende der 80er erstmals ein Foto per E-Mail verschicken konnte!
Einige Jahre später begegnete man den ersten Menschen, die nicht mehr direkt durch ihre Kamera blickten, wenn sie fotografieren wollten, sondern diese merkwürdig weit von sich weg hielten. Die digitale Fotografie griff rasch um sich, die Leute brauchten noch größere Festplatten (und Scanner nur noch, um Fotos aus der Analogzeit zu digitalisieren), man fotografierte immer mehr, es kostete ja nichts, Speichermedien wie USB-Sticks und andere preiswerte Archivierungsmöglichkeiten waren zum Glück bald verfügbar, und irgendwann lieferten Handy-Kameras die ersten halbwegs tauglichen Fotos.
Viele wollen trotzdem etwas in der Hand haben, Fotos nicht nur am Display oder Bildschirm betrachten. Also bemüht man den heimischen Drucker, nutzt die überall aufgestellten Automaten oder einen der zahlreichen Services im Internet. Dateien hochladen, bearbeiten, Fotos zusenden lassen, fertig. Charaktere, die es geordnet mögen und drum früher Fotoalben pflegten (mit handschriftlichen Notizen!), können heutzutage via Internet ganze „Fotobücher“ erstellen. Und ihre Lieblingsmotive zudem auf Tassen, Mouse-Pads, Schürzen und so weiter drucken lassen. Alles vom eigenen Rechner aus. Das, was früher nur einem auserwählten Personenkreis möglich war, kann heutzutage jedermann herstellen (lassen), auch in kleiner Stückzahl, etwa für Verwandte, Freunde oder - als Werbegeschenk - für Stammkunden.
Neulich habe ich mal wieder einen Fotokalender gestaltet. Im Handumdrehen. Diesmal auf der Plattform fotokalender.de (aktuell: printeria). Die Möglichkeiten dort sind gar vielfältig: Hängekalender (im Hoch- oder Querformat, in DIN A4 oder A3, als Premium-Variante hochglänzend veredelt, quadratisch oder Format „Küche“), Tischkalender (zum Aufstellen, u. a. CD-Kalender) oder Terminplaner (Wand-, Tisch-, Jahres-)? Unterjährig, Gestaltung on- oder offline, Deckblatt, Hintergrund, Schriftart, Kalendarium, Texte? Ich bin beim Klassiker geblieben, dem Hängekalender, natürlich in A3 und Premium-Qualität, und sehr zufrieden. Handhabung des Programms, Qualität, Service, Lieferung, Preis - alles passte. Und Kalender kann man immer gebrauchen. Sagte schon meine Oma.
one out of a million giraffes
„Schreiben Sie mit uns Internetgeschichte dank eines völlig neuen Konzeptes“, heißt es auf einer hessischen Homepage aus dem Jahr 2005. „Onemillionhomepage – die neue Art der Werbung.“ Neues Konzept? Nun. Ein britischer Student war es, der zuvor auf die Idee kam, insgesamt eine Million Pixel als Online-Werbefläche zu verkaufen, jeweils einhundert Stück zum Preis von 100 Dollar. Seine Webseite füllte sich innerhalb weniger Wochen, nach vier Monaten war sie „sold out“ und der Mann Millionär. Klar, dass Medienberichte viele Nachahmer auf sich zogen. Die meisten von ihnen sind, wen wundert’s, wenig erfolgreich, so auch die Hessen. Dort heißt es noch heute: „Es sind nur (!) noch 993000 Pixel verfügbar.“ (Zu je 1 €, inklusive Mehrwertsteuer.)
An Storys wie diese musste ich sofort denken, als mir neulich onemilliongiraffes.com über den Weg lief, via Twitter. Wieder ist es ein junger Mann, in diesem Fall ein 25-jähriger Norweger, der etwas sammelt. Keine Dollars oder Euros, sondern - Giraffen. Selbst gezeichnete, gemalte, gebastelte Giraffen aus aller Welt. Große, kleine, bunte, blaue, graue, hölzerne, papierne usf.. Wer Teil des Projekts werden möchte, reicht einen oder mehrere zuvor erstellte und abfotografierte Langhälse ein, und wartet auf Freischaltung. Das kostet nichts, und zu verdienen ist auch nichts. Amüsement jedoch ist garantiert. Vielleicht machen genau deswegen so viele Menschen mit. Die Million ist bald voll.
Twittagessen - Twabendessen
Wer sitzt denn da im gleichen Boot? Nr. 14? Warum? Was ist das für ein See? Und warum strahlt uns hier ein unförmiger blauer Vogel an? Twabendessen? Geht’s noch?
Ja, es geht. Und zwar um das 14. Nürnberger Twabendessen, das, wie wir gleich sehen werden, ein wenig aus der Reihe fiel. Und darum seine Gäste auch mit einem ganz speziellen Tischschild begrüßte, ausgestattet mit dem abgebildeten Motiv. Erstellt hat es @pix4pix, mit viel Liebe zum Detail. Bzw. Pixel.
Bei den beiden Damen handelt es sich um Bundesministerin Dr. Kristina Schröder und MdB Dagmar Wöhrl. Frau Schröder hieß früher Köhler. Und unter diesem Namen twittert sie noch heute, also als @kristinakoehler. Am 28.7.2010 haben wir in Nürnberg erfahren, warum. Kristina Schröder hat zu viele Buchstaben, und eine passende, freie Abkürzung ist ihr noch nicht eingefallen. Da hat es eine @dwoehrl natürlich leichter.
Der dicke blaue Vogel, der oben fast ein wenig paralysiert dreinblickt, ist eine Abwandlung des offiziellen Twitter-Logos. Dass die Amis sich für einen Vogel entschieden haben, liegt nahe, weil „to tweet“ zwitschern heißt und Amerikas Kreative ja manchmal etwas, nun ja, merkwürdig sind. Mit Zwitschern ist hier nicht das Konsumieren alkoholischer Getränke gemeint, sondern eine durchweg seriöse Tätigkeit. Twitterer sind Mikroblogger. Das heißt, sie schicken („zwitschern“) Kurznachrichten durch die Gegend, lesen welche, kommentieren oder retweeten (zitieren) sie. Warum sie das tun, ist ein anderes Thema, zu dem sich schon viele Menschen ausgelassen haben haben, ich natürlich auch, weshalb wir das hier jetzt nicht vertiefen.
Wer seine virtuellen Kontakte auf Twitter („Follower“) persönlich – also im „real life“ – kennen lernen möchte, der hat bundesweit bei sogenannten Twittagessen dazu Gelegenheit: Auf einer speziellen Seite im Netz lassen sich Termine eintragen, und jeder, der über einen Twitter-Account verfügt, kann sich online anmelden.
In Nürnberg geschah dies erstmals im Juni 2009. Ich weiß noch genau, wie einige junge Männer und ein paar Zeitungsleute vor ihren Currywürsten saßen, rätselten und spekulierten, nach und nach ihre Identitäten preisgaben – Namensschilder waren damals noch nicht erfunden – und über #, @, RT, ff & Co. fachsimpelten. (Etwas ausführlicher beschrieb dies die Nürnberger Zeitung am nächsten Tag.) Ein paar von uns beschlossen, das Twittagessen zu wiederholen, jedoch auf den Abend zu verlegen. Schon war das Nürnberger Twabendessen geboren. Es erfreute sich rasch großer Beliebtheit, wie die steigenden Teilnehmerzahlen, eine Teilnehmerliste von @vjdeedee und eine eigens eingerichtete Webseite beweisen.
Die 14. Zusammenkunft dieser Art fand nun im „Strandhaus“ am Großen Dutzendteich statt. Letzteres ist ein kleiner See in Nürnberg (beim ehemaligen Reichsparteitagsgelände), auf dem man heutzutage manchmal Bötchen fahren kann; sofern man seine vorhandenen Extremitäten dazu benutzt, vom Fleck zu kommen, indem man einen Antrieb generiert, vgl. Bild.
Stichwort Antrieb. Wie es im einzelnen dazu kam (und ankam), dass Frau Schröder und Frau Wöhrl zeitweise anwesend waren, kann man hier, da und dort längst nachlesen (vgl. Linksammlung). Ich persönlich fand es spannend, die beiden Damen hautnah zu erleben (na ja, ziemlich nah jedenfalls), CDU/CSU hin oder her, ihnen zuzuhören, Fragen zu beantworten, meine Meinung äußern zu können, das ganze Halligalli ringsherum zu beobachten und die resultierenden Zeitungsartikel und Blogposts zu verfolgen. Dass ich auf vielen der publizierten Fotos auch drauf bin, ganz einfach, weil ich ziemlich in der Mitte saß, als die Politprominenz und somit auch die Fotografentruppe sich zu uns gesellte - so what. @lokalheld, @pingu, @prombolany, @vipraum, @spr2, @hirnduebel, @wmaser, @cappellmeister und einigen anderen erging es ebenso.
Fotowettbewerb "Kreativität" #ccf10
"6 Tage, 6 Nächte: Raum für dein Projekt" - unter diesem Motto stand Deutschlands erstes Creative-CoWorking-Festival. Es fand statt, Sensation!, in Nürnberg, und zwar vom 29.6. bis zum 4.7.2010. Zur Bekanntmachung richtete der Initiator u. a. eine eigene mixxt-Community ein. (Auf einer solchen Internet-Community können sich Interessenten über geplante Veranstaltungen informieren, und, sobald sie ein eigenes Profil angelegt haben, ggf. selbst Aktionen einstellen, sich zu welchen anmelden, in ein Wiki schreiben, sich vernetzen u. v. m.). Twitterer, die dem Festival gewogen waren, es (mit-)planten, besuchten oder kommentierten, versahen ihre Updates prompt mit dem Hashtag #ccf10: Jeder, der wollte, konnte auf diese Weise nach aktuellen Kurznachrichten rund um das Festival suchen; und, mitunter ebenfalls interessant, nach deren Autoren. Klar, dass auch erschienene Zeitungsartikel fleißig "vertwittert" wurden. (Möglich ist das, weil Zeitungen wie die NN oder NZ selbstverständlich über ein Online-Archiv verfügen, und die entsprechenden Artikel somit eine jeweils eindeutige URL haben, auf die dann wiederum via Twitter - oder in einem Blog wie diesem - verlinkt werden kann.)
Nun. Es war zu erwarten, dass an einem "Creative-CoWorking-Festival" vorrangig junge (oder jung gebliebene), kreative Leute teilnehmen würden. Aufgeschlossene, experimentierfreudige, ideenreiche Menschen, denen danach ist, gemeinsam an kreativen Projekten zu arbeiten. Um dazu anzuregen, sich mit dem Begriff "Kreativität" als solchem kreativ zu beschäftigen, ersann ich am 29.6. kurzfristig eine eigene Aktion - einen begleitenden Fotowettbewerb zum Thema "Kreativität". Ein Kooperationspartner war schnell gefunden: Michael Schels von der Zentrifuge Nürnberg, dem zentralen Austragungsort des Festivals.
Und so begann der Ausschreibungstext: "Was ist eigentlich Kreativität?" - eine Frage, die in Wirtschaft & Wissenschaft kontrovers diskutiert wird; unter Künstlern, Kreativen, Kulturschaffenden und Freiberuflern sowieso. Das soll uns aber nicht abschrecken. Im Gegenteil. Es sollte uns ermuntern, uns mit dieser Frage auseinander zu setzen. Individuell, subjektiv, kreativ. Nichts liegt also näher, als - begleitend zum laufenden Creative-CoWorking-Festival #ccf10 - einen Foto-Wettbewerb zu starten. Fotografiert ab sofort bitte, was ihr unter dem Begriff "Kreativität" versteht. Das können Menschen sein (die kreativ tätig sind), Werkzeuge oder Assoziationen; das kann ein kreativer Prozess oder Zustand sein; das kann eine Idee sein; das können Ergebnisse kreativen Schaffens sein. Ob die Fotos in der Zentrifuge Nürnberg (= Festivalort) oder außerhalb entstehen, ist nicht von Bedeutung."
Es folgten Hinweise zu den Teilnahmebedingungen (Profil auf - mindestens - einer der Communities ccf10, franken-business, kulturhallenuernberg), zum Einreichungsprocedere, zum Einsendeschluss (3.7.), zur Jury, zu anschließenden Präsentationsmodi, zum Gewinn (zur Verfügung gestellt von printeria).
Und dann wurde es spannend. Teils erreichten mich per Mail stündlich neue Fotos, die verkleinert und hochgeladen werden wollten, selbstredend mit Links zu den Urhebern. Denn eine Auswahl der Wettbewerbsbeiträge sollte auf jeden Fall bereits während des Festivals einsehbar sein (auf einer Webseite, die wiederum in der Zentrifuge via Beamer gezeigt wurde).
Kaum war der Einsendeschluss verstrichen, widmete die Jury sich der Aufgabe, den Gewinner zu ermitteln. Wir einigten uns auf Albert Fertls Motiv "Selbstporträt". Ein in vielerlei Hinsicht äußerst gelungenes Foto, das ich deswegen sehr gerne oben zeige.
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"Bildender Künstler als Beruf"
Mit dieser Überschrift wurde der gestrige BBK-Seminartag hier und dort beworben. Mein Auftraggeber war also weder das Bundesamt für Bevölkerungsschutz & Katastrophenhilfe noch die Bilbao Bizkaia Kutxa (eine spanische Sparkasse) noch - gottlob! - die Bayerische Beamtenkrankenkasse. Sondern der Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler.
Dieser Verband vertritt bundesweit mehr als 10.000 Mitglieder, es gibt Landes- und Regionalverbände. Der BBK Regionalverband Nürnberg Mittelfranken hat rund 230 Mitglieder und im März 2010 einen neuen Vorstand gewählt, der einen sehr aufgeweckten und kommunikativen Eindruck macht. Man betreibt ein Blog und neuerdings auch einen Twitter-Account (@bbk_nuernberg).
Zweck meines Vortrags war es, in rund 90 Minuten Möglichkeiten der Selbstpräsentation im Internet aufzuzeigen. Ein marketinglastiges Thema, mit dem manche Künstler überaus kauf- und fachmännisch umgehen, manche eher ungeschickt und manche gar nicht. Empathie war also gefragt. Deshalb begann ich mit einem versöhnlichen Zitat von Vivian Fersch: „Wer Selbstdarstellung betreibt, sollte darauf achten, dass genug Selbst zum Darstellen vorhanden ist.“ Auch inhaltlich stiegen wir erstmal sachte ein. Und zwar mit den einfachsten Möglichkeiten, im Netz präsent zu sein: mit Profilen in Social Networks bzw. Communities - etwa bei Xing, LinkedIn, mixxt (Beispiel: Creative Hotspots-Community Nürnberg), facebook oder Ning (Beispiel: Zentrifuge-Community Nürnberg).
Weiter ging es mit dem Thema „Eigene Webseite, Blog, Webseite mit Blog- und/oder Shop-Modul“ (Positivbeispiele: MAF Räderscheidt, Etelka Kovacs-Koller, Cornelius). Wir sprachen über Domainnamen und HTML, Keywords, Tags, SEO und AIDA. Es folgte der Hinweis auf Einträge in bestimmte Datenbanken, Verzeichnisse, Such- und Informationsportale (allgemeiner und branchenspezifischer Art).
Gut zwanzig Minuten diskutierten wir effektive & effiziente Nutzungsmöglichkeiten des Mikroblogging-Dienstes Twitter, wobei ich der Anschaulichkeit halber ein paar ganz unterschiedliche Accounts vorstellte (@acrylistin, @galerieroyal, @illuman, @Edding, @ACC_Galerie, @mafraederscheid, @tomiungerer, @nuernbergkultur, @rittinergomez, @Moleskine, @johanneshaefner, @NeueGalerie, @Malservice, @KunstArts, @Werbeschlampen, @yokoono, @NZ_Online, @NN_Online, @DWoehrl, @hirnduebel, @guentergloser).
Dass man, wenn einem danach ist, auch selbst gemalte Bilder wie das obige "vertwittern" kann, sieht man übrigens hier.
Was soll ich sagen, wir schafften es sogar noch, uns mit dem Sinn oder Unsinn von Online-Reputationsplattformen (wie myON-ID oder yasni) auseinander zu setzen und, abschließend, die "Selbst-Interview-Adresse" whohub.com anzusprechen. Bevor wir den Abend dann in kleiner Runde im Biergarten ausklingen ließen. (Dabei waren u. a. Uschi Faltenbacher, Angelika Salomon, Frank Hegewald, Walter Hettich, Helge Gerd Wütscher und Uhr Buley.)
PS: Information an alle Seminarteilnehmer: Das ausführliche Vortragshandout wird in Kürze vom BBK per E-Mail versandt; oder als PDF zum Download zur Verfügung gestellt. Einstweilen ist es - mit Passwort - auch hier zu finden. Bei Fragen: Einfach anrufen!
FriedWald: Bestattung in der Natur
Jeder, der geboren wird, muss irgendwann sterben. Insofern ist der Tod eine überaus gerechte Angelegenheit. Dennoch wird er bekanntlich von den meisten von uns verdrängt. Eine Auseinandersetzung mit dem tabuisierten weil ungeliebten Thema findet häufig erst im Alter statt. Oder anlässlich eines Todesfalls in der Familie.
Heute vor einer Woche verstarb meine 91-jährige Omi. Sie hatte umfassende Vorkehrungen getroffen, Listen erstellt, Wünsche geäußert. Das gab unserer Familie Sicherheit. Sicherheit, richtig zu entscheiden. Richtig in ihrem Sinne. Was zum Beispiel den Ablauf der Trauerfeier in einer Kapelle betraf.
Ich selbst möchte ganz anders verabschiedet und bestattet werden. In der Natur, in einem sogenannten FriedWald, unter einem ausgewählten Baum, ohne großes Tamtam. Weil in wenigen Wochen der 34. Standort in Deutschland eröffnet wird, und zwar in meiner Region, brachte ich das Konzept bei unserer gestrigen Freelancer-Wanderung kurz auf den Tisch. Es wurde diskutiert, den Informationstag rund um den neuen FriedWald "Fränkische Schweiz" am 10. Juli 2010 mit unserem nächsten Stammtisch-Ausflug zu verknüpfen. Natürlich war die Mehrheit der Anwesenden der Meinung, dies sei unpassend. Trotzdem tat es gut, in vertrauter Runde die aktuellen Erlebnisse anzusprechen. Und am 10. Juli fahre ich, eh klar, nach Ebermannstadt. Wer mag, kommt einfach mit. Oder folgt dem @FriedWald derweil auf Twitter. In Zeiten wie diesen.
Wanderer, kommst du nach ... Taufers
Allen Bergfexen, die sowohl Italien als auch die Schweiz mögen, empfehle ich heute eine kleine, aber feine Almwanderung. Sie überwindet lachhafte 1000 Höhenmeter, ist traumhaft schön und weist eine erwähnenswerte Kuriosität auf.
Man startet in Taufers (I) und endet im Engadin (CH). Und zwar in einem Ort namens Scarl, weswegen ich die Kuh Scarlett getauft habe.
Das Highlight der Wanderung ist eine Quelle, die sich unweit ihres Ursprungs in zwei Wasserläufe teilt. Einer davon fließt in den Inn, später in die Donau und ins Schwarze Meer; der andere mündet in die Etsch und damit ins Mittelmeer. Das heißt: Wer an der Quelle steht, kann den weiteren Verlauf des Wassers beeinflussen. Beziehungsweise entscheiden, in welches Meer das Wasser fließen soll. "Ein Ort, der zum Nachdenken anregt", heißt es denn auch im Prospekt. Stimmt!
5 Künstler, ein Koch und eine Thekenkraft: Vernissage (II)
So. Weil nicht nur die derzeitige Gemeinschaftsausstellung in der Zentrifuge, sondern auch die Zentrifuge als solche erwähnenswert ist, widme ich der Angelegenheit noch einen Post. Diesmal in Szene gesetzt mit einem Werk der Kuratorin, Lena Krasotina. Sein Titel ignoriert zum Glück die neuen amtlichen Rechtschreibregeln: "Stilleben mit Weingläsern".
Wein war es auch, den wir anlässlich der Vernissage am 28. Mai 2010 zu dritt und gehäuft unter die zahlreich erschienenen Gäste brachten - neben Wasser, Cola, Bier, verschiedenen Schorlen und Sekt. Ist man, so wie ich, wenig routiniert im Öffnen von Sektflaschen, so kann es schon mal passieren, dass ein knallender Korken für Belustigung sorgt. Gott sei Dank auch seitens des zeitgleich musizierenden Duos.
Richtig ernsthaft gearbeitet wurde dann wieder gestern in der Zentrifuge. Mehrere ganz unterschiedliche Menschen trafen aufeinander, um gemeinsam an einem aufwendigen oder auch aufwändigen Projekt zu arbeiten. Ich glaube, die Sache soll noch ein wenig geheim bleiben, und verrate deshalb nur soviel: eine sonore männliche Stimme, ein Buch, wordpress, einige Laptops, Datenbankgeschichten, ein weißer Rabe sowie Brainwriting mit Methode 6-3-5 kamen vor. Das spärlich bekleidete Model im Garten wurde angesichts diverser on- und off-Spielereien kaum beachtet.
5 Künstler und ein Koch: Vernissage (I)
Am 28. Mai 2010 besuchte ich eine Vernissage, über die ich schon allein wegen ihres originellen Untertitels berichten möchte. "5 Künstler und ein Koch". Fantastisch. Etwas sperriger ist der eigentliche Name des Kunstprojekts: "Kunstkörper und Körper der Kunst".
Die 5 Künstler (aus 4 Ländern) haben an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg studiert, und der Koch ist Koch, kann aber fotografieren (und filmen).
Besonders gefallen haben mir die Arbeiten von Isabel Ritter. Deswegen zeige ich links eine davon (ohne Titel, 2010, Ton, Acrylfarbe). Weil mein Foto arg täuschen kann, sollte ich vielleicht ergänzen: Die gesamte Skulptur misst nicht einmal 20 Zentimeter in der Höhe; und ist zudem Teil einer Serie. Reizend.
Die Gemeinschaftsausstellung ist noch bis 27. Juni 2010 in der Nürnberger Zentrifuge - Halle 14 auf AEG - zu sehen (und zu hören!). Wer mag, erwirbt vor Ort den kleinen, aber feinen Katalog (€ 10,-).
Neu: Bewerbungslexikon Marke "corvus albus"
Seit nunmehr rund fünfzehn Jahren ist Bewerbungsberatung eine meiner zentralen Dienstleistungen als Selbstständige. In Form von Seminaren, Workshops, Vorträgen, Einzelcoachings. Meine Klienten suchen Unterstützung beim Bewerben um Jobs, Stellen, Projekte, Aufträge. Beim Bewerben ihrer eigenen Person, ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten, Qualifikationen, Leistungen und Erfolge, Angebote. Beim Bewerben der eigenen Stärken via Telefon, Mail, Internet, konventioneller Mappe oder face-to-face (am Messestand, im Vorstellungsgespräch, auf einem Kongress, im Rahmen von Networking-Events o. dgl.).
(Auch) mir selbst bereiten meine verschiedenen Dienstleistungen rund um dieses trockene Thema große Freude und Befriedigung - angesichts ihrer fantastischen Hebelwirkung. So kann bereits ein dreistündiges Coaching dazu führen, dass ein Klient, der sich zuvor wochenlang vergebens bemühte, zwei lukrative Vertragsangebote erhält. Unter denen er dann wählen kann. (Wie gut er den Job später tatsächlich ausführt, steht freilich auf einem anderen Blatt.)
Nun denn. Kürzlich habe ich, quasi als Serviceleistung, ein internettes Bewerbungslexikon eingerichtet. Hier kann jeder Interessierte allerlei Wissenswertes nachlesen. Auch, damit ich nicht immer die gleichen Dinge erzählen muss. Die Begriffe sind, wie es in einem Lexikon üblicherweise üblich ist, alphabetisch sortiert. Von A bis Z also. Und darum heißt die neue Domain, wie sollte es anders sein, bewerben-von-a-bis-z.de.
Hier geht's - exemplarisch - direkt zu einem Eintrag unter "H". Zu den Hobbys nämlich. Die jeder von uns hat, oder auch nicht. Beziehungsweise um die Frage, inwieweit man welche Hobbys im Rahmen des Bewerbungsprocederes sinnvoll kundtut. Sehen Sie's sportlich. Und seien Sie gewarnt.
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Nachruf auf eine Katze
Vor rund 21 Jahren war Mimi im Nürnberger Tierheim die einzige Katze, die sich mir spontan zuwandte. "Ein Problemfall", murmelte die Pflegerin,"die lässt sich sonst von niemandem anfassen." Das Tier habe seine ersten drei Lebensmonate wohl in einem Karton verbracht. "Nehmen Sie sie in Gottes Namen mit, sie hat sich Sie ausgesucht."
Der "Problemfall" entpuppte sich zu einer unaufdringlichen, pflegeleichten, äußerst dankbaren und liebenswerten Katze. Zu einer Begleiterin, in guten wie in schlechten Zeiten. Zu einer Katze, die vom ersten Tag an stubenrein war. Die nie beleidigt reagierte, wenn Frauchen in Urlaub flog. Oder vier Wochen später zurückkam. Die keinerlei Interesse an Tapeten, Sofas oder Teppichfransen zeigte; wohl aber an Fellmäusen, Farn und Papier jeglicher Art (bevorzugt lag sie auf der NZ). Die einzelne Farfalle (al dente) apportierte. Die Broccoli zu ihrer Leibspeise erkor (ebenfalls al dente). Die dank regelmäßiger Bürstenmassagen kaum haarte. Die meine Stimmungen erspürte und wahlweise Distanz oder Nähe suchte; beziehungsweise anbot. Die sich einen schmerzenden Zahn selbst zog. Und mich danach stolz angrinste. Ja, grinste.
Objekte, die ihr nahe kamen, und die sie nicht mochte, wehrte Mimi stets freundlich, aber entschieden ab. Darunter: 1 Britin, 2 Staubsauger, diverse Kleinkinder, 3 Fledermäuse, 1 Münchner, 1 Blaumeise, mehrere Handwerker, 2 Dohlen, 12 griechische Landschildkröten, 2 Katzen, 1 Dingo.
Den Tierarzt, der ihr am 19. Mai 2010 die erlösende Spritze verpasste, zwinkerte sie an. Ich meine, sogar ein zustimmendes Schnurren gehört zu haben.
Patenschaft: Weinstock
Der Winzerhof Ernst in Maikammer bietet "Weinstock-Patenschaften".
Maikammer? Liegt an der Weinstraße (Südpfalz) - an der es nicht nur Saumägen, Leberknödel und Flammkuchen gibt, wie ich selbst bereits mehrfach feststellen konnte. Sondern auch großartige Wander- und Radsport-Möglichkeiten.
Bald ist es wieder soweit. Die Straußwirtschaft hat geöffnet, und ich besuche "meinen" Weinstock. Und den meiner Omi und den des großen Unbekannten. Und Verwandte, Freunde und Stammkunden natürlich auch.
Das Weingut Ernst baut nicht nur ordentlichen Wein an und aus, sondern zeigt mit der Patenschaftsidee auch Sinn für Humor und pfiffiges Marketing. Schließlich ist die Weinstock-Patenschaft als Kundenpräsent bestens geeignet: Neben dem Schildchen bekommt der Pate nämlich ein paar Flaschen Wein, die obendrein recht ansprechend verpackt sind. Vielleicht ist sogar eine Spätlese dabei.
Wettbewerbsbeitrag: Nürnberger Hummel im Todeskampf
Fotowettbewerbe gibt es gar viele, klar. Aktuell gestartet: "Blende 2010" - "die große NZ-Aktion für alle Fotoamateure"; der Fotowettbewerb der Nürnberger Zeitung (im Rahmen des 36. Deutschen Zeitungsleser-Fotowettbewerbs). Ich zitiere aus der NZ-Ausschreibung: "Ob gelungener Schnappschuss oder arrangiertes Motiv, ob Natürlichkeit oder Abstraktion - wir freuen uns auf Ihre Bilder zu den Themen: 'Landlust - Summer in the City', 'Die Welt der kleinen Dinge', 'Warten'.
Teilnehmen dürfen nur Fotoamateure, die in der Metropolregion Nürnberg wohnen. Nun gut. Ich wohne dort. Und reiche zum Thema Die Welt der kleinen Dinge kurzerhand die "Nürnberger Hummel im Todeskampf" ein. In bester Auflösung selbstverständlich.
Der Kampf der kleinen Hummel erinnerte ein wenig an morgendliche Yoga-Übungen. Sie bezog sogar ihre beeindruckenden Werkzeuge am Kopf (Rüssel etc.) mit ein. Das konnte ich live beobachten. Zum Glück nur wenige Minuten lang. Hummelrum statt Hummeldumm quasi.
Kleine Schreibulesen: Umzug
Meine "Kleinen Schreibulesen" sind erwachsen geworden. Und haben sich prompt vermehrt.
Darum brauchten sie ein neues, größeres Zuhause: eine eigene Domain. Und, siehe da, www.kleine-schreibulesen.de war noch zu haben :-).
"Kleine Schreibulesen" ist übrigens der Name einer literarischen Foto-Serie. Ein Kunstwort freilich, bestehend aus Schreiben und Lesen.
Im Bild: ein paar Kärtchen des mit ausgewählten Motiven produzierten Memory-Spiels. Links oben der "BUCHdeckel", daneben die "BUCHSTABENsuppe" und der "SCHRIFTtyp". Rechts die "LESEratte". Unten (mittig) die "SCHREIBblockade" und der "LESEstoff". Insgesamt 30 Motive gibt es mittlerweile in der Galerie zu sehen.
Denglish for Follower: Lesung
Den folgenden Text habe ich in 2009 auf einer Vernissage in Nürnberg vorgetragen (#immfv1 von @frauenfuss, Galerie Armer Teufel, 7.11.). Gefragt waren: Entertainment, Tempo, nichts Literarisches. 1-2 Seiten, Lesezeit maximal zehn Minuten. Im Publikum: kunstinteressierte Twitterer, darunter viele meiner Follower. Neben der eigentlichen Hauptperson des Abends, Michaela von Aichberger.
Morgens, halbzehn in Deutschland. Nee, in der Pause wird kein Knoppers ausgepackt. Nix Milch-Haselnuss-Schnitte. Kein Frühstückchen auf deutschen Schulhöfen. Der Werbespot hat unrecht. Auch wenn er heute Claim heißt. Die Kids von heute sind anders. Completely! Als erstes wird zum Handy gegriffen: Neue Mails checken, doodeln, Szene-Tipps downloaden, ins SchülerVZ einloggen. Mit web’n’walk der T-Com kein Problem. Peter Zwegat wird’s schon richten, Jahre später. – Der Unterstufenschüler, Typ Upstyler, schlurft in den Backshop und holt sich ein Sandwich. Die Mittelstufen-Lady, ganz Smoky Eyes, steht auf Country-Kartoffeln. Voll phat! Und der Oberstufen-Crack kauft sich einen Spinach-n-Cheese-Wrap. Wie abgespact. Auf der chilligen Parkbank, das Netbook auf den Knien, den Coffee-to-go daneben, wird schnell ein Thread gelesen, kurz was gepostet, ein Blog überflogen, der MySpace erweitert, gefacebookt, und mit dem Blind Date in spe gechattet. Wichtige To-dos. Die selbst verordnete Freistunde wird zur Happy Hour.
Mittags, halbeins in Deutschland. Die English Lesson soll beginnen. Der Teacher, fast schon ein Gruftie und kurz vor dem Burn-out, wundert sich schon lang nicht mehr. Wo einst unauffällig und langsam Zettel verschoben wurden, blickt er heute auf rasend schnell simsende Daumen. Wo brave Schüler in grauen Vorzeiten begeistert von ihren Yps-Urzeitkrebsen erzählten, führt Mandy 2009 per MMS die Assi-Sticker der eigenen Mutter vor. Bashing at it’s best. LOL. Besondere Events (Gefühle, Konflikte) dem Tagebuch, einem Moleskine gar, anvertrauen? Schreibenderweise? Ach woher. Verbale und körperliche Auseinandersetzungen gehen online. Mandys Nebenchecker Tom hält mit dem Handy drauf, zoomt und filmt, uploadet die Szene, und alle sind nachher geflasht vom neuen Video auf YouTube. Trotzdem, unser Lehrer ist Idealist und müht sich redlich, seinen Schülern Englisch-Vokabeln beizubringen. Dazu verteilt er sogar Songtexte und wirft den CD-Player an. Vergeblich. Mit James Blunt gewinnt er keinen Blumentopf bei den Teenies. Schon gar nicht bei Mandys und Toms. Nicht Peergroup-kompatibel.
Mittags, halbzwei in Deutschland. Schulschluss. Mandy spricht. Ohne zu stocken, in schnellen Sätzen, ohne größere Bugs zu ihrem Freund: „Hör mal, Tom, du Nullchecker, ich hab keinen Turn aufs Cruisen nachher. Gecancelt. Ich will ja nicht reinstressen, aber ich muss was googeln für die shit Bio-Hausarbeit. Hab null Peilung und werd die faken, wikipeden, copy and paste, you know. Mein Virenschutz ist auch noch nicht geupdatet. Dass jetzt mein Motherboard crasht, wär voll der worst Case. Ich will echt nicht abloosen, du musst allein die Sneakers shoppen gehen. Nimm meine Payback-Card und bring mir die Clutch mit. Also dann, Time-out.“
Nachmittags, halbvier in Deutschland. Eine Universität. Lehrstuhl für Sprachwissenschaften, Vorlesungsbeginn. Der Prof wirft die erste PowerPoint-Folie an die Wand. Weil er ohne nicht performen kann. Darauf Jil Sanders unglückseliger Satz aus den neunziger Jahren. Der Prof liest vor (was auch sonst): „Für meinen Erfolg war mein coordinated Concept entscheidend, die Idee, dass man viele Teile einer Collection miteinander combinen kann.“ Die Studenten grinsen. – Im folgenden geht es um Denglish, Germish oder Engleutsch. Auch mal wertneutral um Anglizismen und Amerikanismen (je nach Herkunft). Dann um BSE (Bad Simple English). Hybridformen (wie Backshop). False Friends. Falsche Freunde, wie Gift Shop, in dem es kein Gift, sondern Geschenke zu kaufen gibt. Um Slanglish. Um Koffer- und Kunstwörter. Um Scheinanglizismen. Wie etwa das Handy. Schließlich sagt der Brite „mobile“ und der Ami kurz „cell“. Tatsache ist, die Dinger sind handlich und praktisch, „handy“ eben. Auf Plattdeutsch heißen sie übrigens Ackerschnacker. - Was bleibt hängen, bei den Studis? Wenn sie eines Tages ein Stellengesuch aufgeben, sollen sie konkret werden. Also nicht: „Dipl.-Whatever, up-to-date, sucht neue Challenge. Countdown läuft. Offer an Chiffre xy“. Sondern ruhig „Chickenshit Adviser“ oder „Facts Fluxioner“; natürlich nur, wenn sie als ausgebildete „Technische Redakteure“ die Hühnerscheiße aus Bedienungsanleitungen entfernen, sprich die Fakten zum Fließen bringen können.
Nachmittags, halbfünf in Deutschland. Ein Senioren-Kaffeekränzchen. Man diskutiert über das leidige Denglish. Sammelt Beispiele. Um Leserbriefe schreiben zu können. An die Lokalzeitung. Bratwurst- und Postpoint, Feel-Good-Suppen, Cross-Over-Küche, Strom Smart, Flatrate, MrWash und das After-Work-Wine-Tasting? Weg damit! Die neue Kirchenzeitung der Innenstadtgemeinden heißt Citykirche. Unmöglich! Und der Schlussverkauf seit Jahren Sale, sale, sale! Unverschämt! In der Zeitung werden After Sales Manager gesucht, wie bitte? Ganz schlimm: Das Baby-Shooting neulich in Pforzheim. (Zur Erklärung: veranstaltet und beworben von einem harmlosen Fotogeschäft.) Weil man über die Deutsche Bahn eh gern schimpft, wettert man über das Rail & Fly-Ticket und die öffentliche Bedürfnisanstalt McClean, die man nicht mehr findet, seit sie so heißt, und die sowieso viel zu teuer ist. Da dem internetfeindlichen Greis nicht klar ist, was ein HotSpot ist und auf dem Bahnhof zu suchen hat, wird über den, na logisch, auch hergezogen. – Man bemüht den „Anglizismen-Index“ vom VDS (Verein deutsche Sprache e. V.). Denn der wartet mit Übersetzungsvorschlägen auf. Aktion lebendiges Deutsch. Statt Sandwich Klappstulle oder Doppelbrot. Statt Brunch „Spätstück“. Späth? Statt Hotline „Heißer Draht“ oder „Teledienst“. Statt Brainstorming „Denkrunde“ oder „Grübelplausch“. Statt Cursor „Blinker“. Statt Event „Hingeher“. – Wir sind heute also bei einem Hingeher ;-).
Abends, halbzehn in Deutschland. Es wird getwittert, was das Zeug hält. Updates, Replies, direct Messages, Retweets. Hashtags. TwitPics. Tweetranks. Twirds. Lists. Follower treffen sich im real Life. Bei @frauenfuss. Auf dass keiner entfollowt wird :-).
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