Twittagessen - Twabendessen


Wer sitzt denn da im gleichen Boot? Nr. 14? Warum? Was ist das für ein See? Und warum strahlt uns hier ein unförmiger blauer Vogel an? Twabendessen? Geht’s noch?

Ja, es geht. Und zwar um das 14. Nürnberger Twabendessen, das, wie wir gleich sehen werden, ein wenig aus der Reihe fiel. Und darum seine Gäste auch mit einem ganz speziellen Tischschild begrüßte, ausgestattet mit dem abgebildeten Motiv. Erstellt hat es @pix4pix, mit viel Liebe zum Detail. Bzw. Pixel.

Bei den beiden Damen handelt es sich um Bundesministerin Dr. Kristina Schröder und MdB Dagmar Wöhrl. Frau Schröder hieß früher Köhler. Und unter diesem Namen twittert sie noch heute, also als @kristinakoehler. Am 28.7.2010 haben wir in Nürnberg erfahren, warum. Kristina Schröder hat zu viele Buchstaben, und eine passende, freie Abkürzung ist ihr noch nicht eingefallen. Da hat es eine @dwoehrl natürlich leichter.

Der dicke blaue Vogel, der oben fast ein wenig paralysiert dreinblickt, ist eine Abwandlung des offiziellen Twitter-Logos. Dass die Amis sich für einen Vogel entschieden haben, liegt nahe, weil „to tweet“ zwitschern heißt und Amerikas Kreative ja manchmal etwas, nun ja, merkwürdig sind. Mit Zwitschern ist hier nicht das Konsumieren alkoholischer Getränke gemeint, sondern eine durchweg seriöse Tätigkeit. Twitterer sind Mikroblogger. Das heißt, sie schicken („zwitschern“) Kurznachrichten durch die Gegend, lesen welche, kommentieren oder retweeten (zitieren) sie. Warum sie das tun, ist ein anderes Thema, zu dem sich schon viele Menschen ausgelassen haben haben, ich natürlich auch, weshalb wir das hier jetzt nicht vertiefen.

Wer seine virtuellen Kontakte auf Twitter („Follower“) persönlich – also im „real life“ – kennen lernen möchte, der hat bundesweit bei sogenannten Twittagessen dazu Gelegenheit: Auf einer speziellen Seite im Netz lassen sich Termine eintragen, und jeder, der über einen Twitter-Account verfügt, kann sich online anmelden.

In Nürnberg geschah dies erstmals im Juni 2009. Ich weiß noch genau, wie einige junge Männer und ein paar Zeitungsleute vor ihren Currywürsten saßen, rätselten und spekulierten, nach und nach ihre Identitäten preisgaben – Namensschilder waren damals noch nicht erfunden – und über #, @, RT, ff & Co. fachsimpelten. (Etwas ausführlicher beschrieb dies die Nürnberger Zeitung am nächsten Tag.) Ein paar von uns beschlossen, das Twittagessen zu wiederholen, jedoch auf den Abend zu verlegen. Schon war das Nürnberger Twabendessen geboren. Es erfreute sich rasch großer Beliebtheit, wie die steigenden Teilnehmerzahlen, eine Teilnehmerliste von @vjdeedee und eine eigens eingerichtete Webseite beweisen.

Die 14. Zusammenkunft dieser Art fand nun im „Strandhaus“ am Großen Dutzendteich statt. Letzteres ist ein kleiner See in Nürnberg (beim ehemaligen Reichsparteitagsgelände), auf dem man heutzutage manchmal Bötchen fahren kann; sofern man seine vorhandenen Extremitäten dazu benutzt, vom Fleck zu kommen, indem man einen Antrieb generiert, vgl. Bild.

Stichwort Antrieb. Wie es im einzelnen dazu kam (und ankam), dass Frau Schröder und Frau Wöhrl zeitweise anwesend waren, kann man hier, da und dort längst nachlesen (vgl. Linksammlung). Ich persönlich fand es spannend, die beiden Damen hautnah zu erleben (na ja, ziemlich nah jedenfalls), CDU/CSU hin oder her, ihnen zuzuhören, Fragen zu beantworten, meine Meinung äußern zu können, das ganze Halligalli ringsherum zu beobachten und die resultierenden Zeitungsartikel und Blogposts zu verfolgen. Dass ich auf vielen der publizierten Fotos auch drauf bin, ganz einfach, weil ich ziemlich in der Mitte saß, als die Politprominenz und somit auch die Fotografentruppe sich zu uns gesellte - so what. @lokalheld, @pingu, @prombolany, @vipraum, @spr2, @hirnduebel, @wmaser, @cappellmeister und einigen anderen erging es ebenso.