Entrümpelung


So eine .. umzugsbedingte .. Entrümpelungsaktion ist eine großartige Sache. Nach zwölf Jahren. In Wohnung, Büro, Abstellraum, Keller. In Schränken, Schubladen, Ablagekörben. In Kartons, Kästen, Kisten, Kistchen.

Man findet Dinge, von denen man gar nicht wusste, dass man sie (noch) besitzt. Etwa ein selbst geschneidertes Indianerkostüm, zwei Aktenordner mit ausgedruckten E-Mails und Chat-Dialogen (90er Jahre), drei alte Motorradhelme, gesammelte Zeitschriftenabos (Wirtschaft & Weiterbildung, Geo, Spiegel special), einen Karton Studienunterlagen (Vorlesungsverzeichnisse, Kopien, Mitschriften), diverse Farben (eingetrocknet), Regenhandschuhe (zersetzt, krümelig), eine Transportsicherung (Waschmaschine), Kreditkartenabrechnungen (USA, 90er), einen „Volksbrockhaus“ (1955), ein Metz-Blitzgerät (mecablitz 212 L 20 S, aus 8510 Fürth).

Und man findet Dinge, von denen man sehr wohl wusste, dass man sie aufbewahrt hat (nur nicht, wo): die deutsche Erstausgabe des Magazins „Rolling Stone“ (Dezember 1981, mit Yoko Ono auf dem Titel), die Adressliste mit den Kilimanjaro-Mitbesteigern (2001), das 400-Seiten-Romanmanuskript, die halbe Kokosnuss (Australien), die Eintrittskarte zum Michael-Jackson-Konzert in Prag (1996), die Abholbescheinigung bzgl. Katzenkind (aus dem Tierheim, in 2010 21-jährig verstorben), den hochwertigen orientalischen Teppich (mit eingetrockneter Katzenkotze).

Manches ist erfreulich (alte Fotoalben), manches eher nicht (geerbte Pelzjacken). Und es stellen sich neue Fragen: Was behalten, wie umschlichten, was vernichten, zerkleinern, zerschrauben, wegschmeißen, was an wen verschenken, was verticken, was wie wohin entsorgen? Ein Mordsspaß. Denn es gibt ja Wertstoffhöfe. Und hilfsbereite Freunde mit großen Autos, die die ganz spezielle Atmosphäre auf diesen Höfen ebenfalls zu schätzen wissen. Was war das ein Vergnügen! Und erst das Gefühl hinterher! Erleichterung, Befreiung. Von Ballast. Was der eine Freund allerdings mit dem orientalischen Teppich inkl. Katzensouvenir anfangen will, wird mir für immer ein Rätsel bleiben.

Tschüs Franken, tschüs Nürnberg, hallo Pfalz, hallo Maikammer. Im Februar 2011 ist es soweit. Nach insgesamt 25 Jahren in der Frankenmetropole.